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Was ist Brustkrebs?
Bei Brustkrebs entsteht in den Milchgängen oder Drüsenläppchen der Brust ein bösartiger Tumor. Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung.
Rehabilitation bei Brustkrebs

Was ist Brustkrebs?

Brustkrebs – also ein bösartiger Tumor in der Brust – ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Jedes Jahr erkranken rund 60.000 bis 70.000 Frauen an Brustkrebs, das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 64 Jahren. Allerdings haben auch rund 30 % der Betroffenen bei der Diagnose Brustkrebs das Alter von 55 Jahren noch nicht überschritten.

Als Tumor wird grundsätzlich die Zunahme von Gewebe im Körper bezeichnet. Die Zunahme von Gewebe kommt immer dann zustande, wenn sich körpereigene Zellen ungebremst vermehren. Grundsätzlich können Tumoren gut- oder bösartig sein, dies gilt auch für Tumoren in der Brust. Eine Krebserkrankung liegt nur dann vor, wenn die Tumoren bösartig sind. Dann werden sie maligne Tumoren genannt. Im Unterschied zu gutartigen (benignen) Tumoren, die nur langsam wachsen, vergrößern sich bösartige (maligne) Tumoren in der Regel sehr schnell und dringen deshalb auch zerstörerisch in das umliegende Gewebe ein.

Vorstufen von Brustkrebs

Doch viele Tumoren in der Brust sind gutartig und werden als sogenannte Brustkrebsvorstufen bezeichnet. Die Zellveränderungen können in diesem Fall in den Milchgängen, den Drüsenläppchen oder im Deckgewebe von Milchgängen oder Drüsenläppchen auftreten. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass aus diesen Zellveränderungen auch Krebs entstehen kann. Derzeit ist es allerdings noch nicht möglich, herauszufinden, welche dieser Vorstufen tatsächlich zu malignen Tumoren werden. Dies ist unter anderem abhängig vom Alter der Frau und den bereits aufgetretenen Fällen von Brustkrebs in der Familie. Ob und wie die Vorstufen von Brustkrebs behandelt werden, wird deshalb immer individuell entschieden.

Die einzige Ausnahme ist das sogenannte duktale Carcinoma in situ (DCIS). Da bei 30 bis 50 % der Frauen aus einem duktalen Carcinoma in situ ein bösartiger Tumor entsteht, wird hier eine Behandlung (Operation, Bestrahlung oder ggf. Antihormontherapie) grundsätzlich empfohlen.

Brustkrebs (Mammakarzinom)

Bösartige Knoten in der Brust werden als Mammakarzinom bezeichnet. Diese bösartigen Knoten können sich in den Milchgängen oder den Drüsenläppchen befinden. Knoten in den Milchgängen werden duktale Karzinome genannt und machen mit 70 bis 80 % den Großteil der Krebserkrankungen der Brust aus. Tumoren in den Drüsenläppchen, sogenannte lobuläre Karzinome, sind dagegen weitaus seltener (10 bis 15 %). Darüber hinaus gibt es noch einige weitere seltene Sonderformen von Brustkrebs.

Therapie von Brustkrebs

Zur Therapie von Brustkrebs können grundsätzlich eine Operation, eine Bestrahlung oder medikamentöse Verfahren, zu denen z. B. die Chemotherapie oder die Antihormontherapie gehört, eingesetzt werden.

Die genaue Therapie ist unter anderem abhängig von der Art des Brustkrebses. Hier können verschiedene Formen von Brustkrebs unterschieden werden. Darüber hinaus bestimmt auch die Ausbreitung des Tumors im Körper über Art und Weise der Therapie von Brustkrebs. Der Tumor kann lokal auf die Brust begrenzt sein oder es haben sich bereits Tumorabsiedlungen gebildet. Dann spricht die Medizin von metastasiertem Brustkrebs.

Operation bei Brustkrebs

In vielen Fällen wird der Tumor oder werden die Tumoren in der Brust zunächst operativ entfernt. Ob die Brust bei der Operation erhalten bleiben kann, ist dabei abhängig von der Größe des Tumors und der Größe der Brust. Ist der Tumor sehr groß und die Brust klein, muss die Brust meist komplett abgenommen werden. Dies ist auch dann der Fall, wenn sich nicht ein großer, sondern viele kleine Tumoren an unterschiedlichen Stellen in der Brust befinden. Insgesamt kann bei weit über 60 % der Frauen die Brust erhalten bleiben.

Während der Operation entfernen die Mediziner den Tumor und unter Umständen auch umliegendes Gewebe. Wie viel zusätzliches Gewebe entfernt wird, hängt unter anderem davon ab, ob in diesem Bereich bereits Vorstufen von Krebs erkennbar sind. Darüber hinaus müssen ggf. Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt werden, wenn der Krebs diese bereits befallen hat.

Grundsätzlich kann es nach einer Operation zu Nachblutungen oder Seromen (Wundwasseransammlungen in der Wundhöhle) kommen. In der Regel können diese Komplikationen gut behandelt werden. Frauen, deren Brust in einer Operation vollständig entfernt wurde, haben grundsätzlich die Möglichkeit eines Wiederaufbaus (Rekonstruktion). In Betracht kommt dabei ein Aufbau mit körpereigenem Gewebe oder der Einsatz eines Implantates. Das äußerliche Erscheinungsbild kann aber auch mit einer Epithese (ästhetische Prothese) wiederhergestellt werden.

Chemotherapie bei Brustkrebs

Zusätzlich zu einer Operation erfolgt unter Umständen eine Chemotherapie bei Brustkrebs. Diese kann sowohl vor (neoadjuvant) als auch nach der Operation (adjuvant) erfolgen. Mithilfe der Chemotherapie sollen nicht sichtbare Tumorzellen im Körper zerstört werden. Die Chemotherapie gehört zu den systemischen Therapien, dass heißt, die Chemotherapie wirkt nicht nur auf die Krebszellen, sondern auf den ganzen Körper und greift damit auch die gesunden Körperzellen an. Mögliche Nebenwirkungen können z. B. Haarausfall, Übelkeit, Erbrechen oder Entzündungen der Schleimhäute sein. Eine Chemotherapie wird eingesetzt, um eventuell im Körper verbliebene Tumorzellen zu zerstören, kann aber auch Teil einer palliativen Behandlung sein und dient dann dazu, das Wachstum der Metastasen im Körper zu verhindern oder zu hemmen.

Bestrahlung bei Brustkrebs

Kann der Tumor entfernt und die Brust erhalten bleiben, erfolgt anschließend – unter Umstände nach einer vorangegangenen Chemotherapie – meist eine lokale Bestrahlung der Brust. Bei der Bestrahlung werden Röntgenstrahlen eingesetzt, die die Tumorzellen zerstört sollen, die bei einer Operation möglicherweise unentdeckt geblieben sind. Auf diese Weise soll so gut wie möglich verhindert werden, dass der Krebs zurückkehrt, also ein sogenanntes Rezidiv entsteht. Eine Bestrahlung kann aber auch im Anschluss an eine Mastektomie (Abnahme der Brust) erforderlich sein. Sie wird trotz Mastektomie immer dann empfohlen, wenn eventuell Zellen des Tumors im Ursprungstumor nahen Gewebe verblieben sind. Eine Bestrahlung wird auch dann durchgeführt, wenn ausgehend vom Tumor in der Brust bereits weitere Tumorabsiedlungen im Körper (Metastasen) entstanden sind.

Die Bestrahlung selbst dauert lediglich einige Minuten und beginnt in der Regel vier bis sechs Wochen im Anschluss an die Operation. Die Bestrahlung wird an jedem Werktag der Woche über vier bis sechs Wochen durchgeführt. Durch die Bestrahlung kann die Haut in Mitleidenschaft gezogen werden. Ist die Haut nach der Bestrahlung rot, entzündet und juckt, sollten Betroffene unter anderem Deodorants und die Sonne meiden und die Haut mit einer vitaminhaltigen Lotion eincremen.

Antihormontherapie bei Brustkrebs

Darüber hinaus kann es notwendig sein, von Brustkrebs betroffene Frauen mit einer Antihormontherapie zu behandeln. Grundsätzlich wird diese Therapie bei Frauen angewendet, die einen Hormonrezeptor-positiven Tumor haben, das Östrogen (Hormon im Körper der Frau) fördert also das Wachstum des Tumors. Ob dies der Fall ist, wird anhand des Tumorgewebes bestimmt. Mithilfe der Antihormontherapie soll die Wirkung der weiblichen Hormone unterdrückt werden, um so die Ausbreitung des Tumors und die mögliche Bildung von Metastasen zu verhindern. Diese Antihormone werden in der Regel fünf bis zehn Jahre eingenommen. Zu den häufigsten Nebenwirkungen dieser Therapie zählen unter anderem Wechseljahresbeschwerden, wie etwa Hitzewallungen oder trockene Schleimhäute.

Die Behandlung von Brustkrebs orientiert sich an der Leitlinie für Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms. Patientinnen sollten sich in einem zertifizierten Brustkrebszentrum behandeln lassen.

Daniela Elsässer