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Bestandteile der Brustkrebsreha
Bewegungstherapie, psychoonkologische Betreuung und Physiotherapie sind klassische Bestandteile der Brustkrebsreha.
Rehabilitation bei Brustkrebs

Bestandteile der Brustkrebsreha

Die Brustkrebsreha dient der Wiederherstellung der seelischen und körperlichen Gesundheit der Patientin und soll ihr beim Wiedereintritt in ihr soziales, gesellschaftliches und gegebenenfalls auch berufliches Leben helfen. Aus diesem Grund ist die Eigenmotivation der Patientin, die auch im Rahmen der Rehabilitationsfähigkeit beurteilt wird, so wichtig.

Wenn die Therapie nach dem Brustkrebs abgeschlossen ist, fällt es vielen Patientinnen schwer, in ihr normales Leben zurückzukehren. Körperlich und auch seelisch hat sich in den letzten Monaten seit der Diagnose vieles verändert und die Patientin ist häufig überfordert mit den vergangenen Erfahrungen. Stationäre aber auch ambulante Rehakliniken sind darauf spezialisiert, die Patientin multifaktoriell zu unterstützen, zu fördern und zu fordern. Ein Team aus Spezialisten und Fachleuten bietet der Patientin umfassende Hilfe in allen notwendigen Bereichen rund um das Leben nach dem Brustkrebs.

Die Deutsche Rentenversicherung hat 2016 eine aktualisierte Fassung ihrer „Reha-Therapiestandards Brustkrebs“ veröffentlicht. In dieser Richtlinie wird deutlich darauf hingewiesen, dass diese Vorgaben lediglich ein Gerüst der therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten bilden und die behandelnden Ärzte gemeinsam mit ihrem Rehateam individuell und bedarfsgerecht entscheiden sollen, welche Maßnahmen für die Patientin infrage kommen und welche nicht. Außerdem können auch zusätzliche Therapien im Einzelfall sinnvoll sein, auch wenn sie nicht in den Reha-Therapiestandards aufgeführt sind.

Rehakliniken, die auf Patientinnen nach der Therapie von Brustkrebs spezialisiert sind und als Anschlussrehabilitationseinrichtung zertifiziert sind, bieten grundsätzlich die im folgenden aufgeführten Bestandteile bei der Brustkrebsreha an.

Sport- und Bewegungstherapie

Nach Operation und gegebenenfalls Strahlen- oder Chemotherapie ergeben sich zwei körperliche Probleme für die Patientin. Zum einen ist die Operationswunde empfindlich und häufig bewegt die Patientin ihre Arme und den Oberkörper in einer Schonhaltung. Zum anderen ist die körperliche Konstitution und Kondition durch weiterführende Therapieformen wie Chemotherapie in der Regel stark beeinträchtigt.

Sport- und Bewegungstherapie als Bestandteil der Brustkrebsreha helfen der Patientin mit leichten Bewegungseinheiten und gemäßigtem Konditionstraining, ihr Körperbewusstsein wiederzuerlangen und ihre Kondition und Belastbarkeit zu stärken. Zum Angebot der Sport- und Bewegungstherapie gehören beispielsweise Aquajogging und -gymnastik, leichtes Walking, Pilates, Wirbelsäulengymnastik oder Nordic Walking. Der Bewegungs- und Trainingsplan während der Reha sollte idealerweise auch nach der Rehabilitation fortgeführt werden. Denn Bewegung und Sport stärken nicht nur die Muskulatur und erhöhen die Leistungsfähigkeit, sondern wirken auch antidepressiv.

Physiotherapie als Bestandteil der Brustkrebsreha

Geschulte Physiotherapeuten sorgen gezielt für eine Verbesserung der Beweglichkeit der Patientin. Im Gegensatz zum körperlich ganzheitlichen Bewegungs- und Sportprogramm unterstützt die Physiotherapie die Patienten gezielt bei Defiziten im Bewegungsapparat und reguliert die häufig eingenommene Schonhaltung. Physiotherapeutische Bestandteile der Brustkrebsreha sind z. B. Beckenbodengymnastik, Triggerpunkt-Therapie, Schulter-Arm-Gymnastik, Atemgymnastik, kinesiologisches Tapen und Wassergymnastik.

Ergotherapie

Ergotherapeutische Maßnahmen kommen für Patientinnen infrage, die sich generell künstlerisch interessiert und aufgeschlossen zeigen oder aber aufgrund der vorhergegangenen Therapie unter einer Polyneuropathie leiden. Bei einer Polyneuropathie ist die Funktion des peripheren Nervensystems gestört, was dazu führen kann, dass Empfindungs- und Funktionsstörungen der Gliedmaßen auftreten. Bei Brustkrebspatientinnen sind häufig die Finger und Hände betroffen.

Die kreative Ergotherapie ist künstlerisch ausgerichtet und je nach Angebot musikalisch, malerisch, tänzerisch und generell gestalterisch ausgelegt. Als funktionelle Ergotherapie werden Maßnahmen zur Verbesserung kognitiver und sensomotorischer Fähigkeiten bezeichnet. Die funktionelle Ergotherapie kann ähnlich der kreativen zunächst spielerisch und gemeinsam auch in der Gruppe durchgeführt werden, ist aber darauf ausgerichtet, die Patientin an den Gebrauch möglicher Hilfsmittel zu gewöhnen, die ihr den Alltag erleichtern können.

Schmerz- und Entspannungstherapie als Bestandteile der Brustkrebsreha

Eine Schmerztherapie wird meist in Form einer Arzneimitteltherapie von den zuständigen Ärzten in der Rehaeinrichtung eingeleitet. Bei möglichen Folgeerkrankungen der Brustkrebstherapie, wie beispielsweise einem Lymphödem, können schmerzstillende Medikamente sowie Lymphdrainagen zum Einsatz kommen.

Ein wichtiger Bestandteil der Rehabilitation ist die Entspannungstherapie, die auch der Schmerzlinderung dient. Progressive Muskelentspannung und Meditation helfen vielen Patientinnen, ihren Körper und auch Schmerzen anders wahrzunehmen und den Umgang mit ihrer neuen Lebenssituation zu lernen und zu akzeptieren.

Psychoonkologische Betreuung

Die psychoonkologische Betreuung dient der umfassenden Unterstützung der Patientin in allen seelischen und geistigen Belangen. Einzeltherapeutische Gespräche sind dabei ebenso wichtig wie themenzentrierter Austausch in der Gruppe, der auch nach der Rehabilitation bei entsprechenden Selbsthilfegruppen fortgeführt werden kann.

Die psychoonkologische Betreuung geht dabei über klassische Therapeutengespräche hinaus. Vor allem der Umgang mit Leidensgenossinnen hilft vielen Patientinnen nach Brustkrebs, die Krankheit und ihre Folgen emotional zu verarbeiten, um nach der weitreichenden seelischen Belastung wieder neuen Lebensmut zu schöpfen.

Ernährungsberatung in der Brustkrebsreha

Die Diagnose Brustkrebs ist auch nach erfolgreicher Therapie weiterhin ein zentrales Thema im Leben der Patientin. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung hilft generell dabei, den nach der Therapie geschwächten Körper bei seiner Genesung zu unterstützen. Häufig sind durch eine Chemo- oder Strahlentherapie der Stoffwechsel und auch das Immunsystem der Patientin stark in Mitleidenschaft gezogen, sodass eine geeignete Schonkost in der Rehabilitation gelernt werden soll.

Das Einkaufen in der Gruppe kann dabei ebenso zu diesem Therapieansatz gehören wie das gemeinsame Kochen und Essen. Zur Ernährungsberatung gehört zudem bei Bedarf auch die Erstellung eines Diätplans bei Übergewicht. Auch Beratungen zum Thema Rauchentwöhnung und Alkohol können zentrale Themen sein.

Sabrina Mandel